Innere Not – Dialog

Frage: Ist es wichtig, Kontrolle über Gedankenformen zu bekommen, um nicht an die Außenwelt gebunden zu sein? So können wir die Welt zu einem Ort  des Himmels oder der Hölle machen.

Saritha: Wir sind solange an die Außenwelt gebunden, so lange der Ich – Geist führt. Nicht „was“ ist entscheidend, sondern „wer“?.  Wer in dir bemüht sich so, die Gedankenformen zu kontrollieren? Wozu ist das wichtig?

In meinem Erkennen führt eine starke Auseinandersetzung und Kontrolle der Gedanken in die Peripherie, weg vom Wesentlichen. Es geht um Bewusstsein. Wer denkt? Was nützen antrainierte Fähigkeiten, wenn sie nicht zur Wahrheit führen?

Der Verstand lebt in Kausalität und sucht ständig danach. Verstand und Welt sind nicht getrennt. Raum und Zeit sind im Verstand. Vorstellungen sind nicht real. Unsere Aufgabe ist nicht, uns weiter zu perfektionieren, sondern zu „reißen“, „brüchig“ zu werden. Dies würde ich als Veredelung bezeichnen.

Es geht nicht um die Spiele des Verstandes, sondern darum, jenseits des Verstandes zu erwachen, zu erkennen, wie es wirklich ist. Alles bleibt ein Spiel des Denkers, bis in uns eine Erschütterung über unsere Fremdbestimmtheit entsteht, über unsere inneren Mechanismen und Strategien, die uns leiden lassen. Dann kann ein Sehsuchtsimpuls erwachsen, wirklich frei davon sein zu wollen.

Auf dem Boden einer Erschütterung ist die Erforschung der Gedankenformen, unseres Wollen und Brauchens, sehr effektiv. Dadurch kann die gnadenvolle Möglichkeit enststehen, brüchig zu werden. Doch diese innere Not findet man nur sehr selten. Selbsterforschung bleibt daher meist an der Oberfläche auf der Ebene von Fertigkeiten, oder sie findet gar nicht erst statt.

Das Enneagramm kann durch Hinweise und Beschreibungen der energetischen Not, die sich in jeder der Strukturen zeigt, das Herz berühren und Sehnsucht wecken. Wir müssen das Leid der Trennung zu gegebener Zeit in jeder Zelle spüren können. Erst dann werden wir brüchig….

Saritha