Die Maske des Ich
Alles ist schon da. Dennoch geben wir unseren Gedanken und Gefühlen viel Raum und Bedeutung, ja, wir inzenieren Geschichten und Dramen, in der wahnhaften Idee, eine Person zu sein. Wir geben alles, um diese fiktive Gestalt in uns zu finden, um uns vor dem Leben zu schützen.
Gedanken und Gefühle sind nicht das Wesentliche, doch je mehr wir daran interessiert sind, desto mehr verwickeln wir uns. Sie täuschen Vergangenheit und Zukunft vor, ein vorher und ein nachher. Die Wahrheit ist, es gibt nur den gegenwärtigen Augenblick.
Es gibt niemanden, es gibt keine Erfahrung und gleichzeitig lebt sich das Leben. Selbsterklärend. Welch ein Paradox! Es gibt niemanden und dennoch greift unser Denken danach und begrenzt uns auf eine Schablone, auf eine maskenhafte Figur, auf eine Idee aus Körper, Gedanken und Gefühlen. Hier beginnt das Leiden. Wer bist du ohne deine Geschichten?
Die Wahrheit ist: es braucht nichts, alles ist schon da.
Wir sind auf der Suche nach uns selbst, ob wir es bewusst erleben oder nicht. Einem Bildhauer gleich, werden wir immerwährend gerufen, die wahre Natur unseres Menschseins zu formen. Wir versuchen lebendig zu werden, um offen und frei mit dem Leben fließen zu können. Und diese Suche darf hingebungsvoll und kräftig werden, damit sich all die Mechanismen und Strategien, eine imaginäre Person in uns zu schützen, lockern und gnadenvoll lösen können.
Wir haben nichts zu bekommen und nichts zu verlieren. Alles ist Leere, in der sich das Leben, das Menschsein, spiegelt. Leere, reines Bewusstsein, spielt mit dem Leben. Jenseits der Idee, eine Person zu sein, sind wir alles und nichts.
Und darin liegt wahre Freiheit zu spielen…
Saritha, Mai 2024