Dialog
Frage: Du sprichst immer wieder darüber, wie wichtig Selbsterforschung ist. Auch lehrst du mithilfe des Enneagramms den rechten Umgang im Erkennen von inneren Mechanismen und Strategien. Seit einiger Zeit bemühe ich mich darum, begleitet von regelmäßigen Terminen bei dir. Es ist erstaunlich, wie schwer ein bewusstes Anhalten und Innehalten ist. Immer wieder zeigt sich auch , dass die ernsthafte Haltung zur Selbsterforschung verloren geht.
Ich glaube, diese neuen Erkenntnisse oder kleinen Offenbarungen kommen immer in zweierlei Gestalt. Zum einen als etwas Wahres, und zugleich in einem neuen Kleid der Struktur. Natürlich freut man sich über ersteres, und vergißt dabei völlig das zweite. Genau hier scheint es wichtig zu sein, das Schwert der Unterscheidungskraft anzusetzen. Es darf ein dauerhafter Standardprozess werden.
Saritha: Es gibt den Unterschied zu verstehen, oder zu erkennen. Zusammenhänge auch unvermittelt zu verstehen, ist nicht unbedingt Erkenntnis. Verstehen ist eine mentale Abwicklung, Einsicht ist eine stille, neutrale, wissende Erkenntnis des Herzens, indem Nicht-Wissen, „dein Wille geschehe“, die Führung hat. Es geht um nichts und gleichzeitig ist alles.
Die Unterscheidungskraft muss zum einen sehr darauf ausgerichtet sein, ob ich in einer mentalen Abhandlung bin und imitiere, oder ob sich Hingabe zeigt, sich vom Herzen leiten zu lassen. Zum anderen darf mich das mentale Wissen über die Strategien des Ich-Geistes dauerhaft begleiten, die sich in einer wachsenden Berührbarkeit ob dieser Not, immer deutlicher zeigen und somit weiten können.
Wenn uns die innere Sehnsucht nach Rückbindung zu führen beginnt, was heißt, dass sich der Verstand schon in der Hingabe zum Herzen befindet, stellt sich die Frage nach wahr und unwahr nicht mehr. Es ist dann selbstverständlich, sein Bestes zu geben, um die Fremdbestimmtheit immer weiter zu erforschen. Es werden keine inneren Fortschritte überprüft, sondern es ist eine stille Freude im Herzen, die um diesen Gottes-Dienst weiß und in wachsender Wachheit geschehen lässt, was geschieht. Darin zeigt sich wahre Erkenntnis.
Saritha