Ein „Ich“
Frage: Ich lese in Büchern, dass es reine Einbildung sei, sich selbst als eine Person und damit getrennt, vorzustellen. Nun, das ist ein Riesenthema. Und ich habe in Ergänzung durch die Meditation so Einbildungen. Vorstellungen, dass wir alle miteinader verbunden sind. Was interessanterweise alles Leben miteinschließt.
Saritha: Ich darf dir als Impuls geben: es ist mehr als genug, wenn du lernst, dich mit deinen Strategien und Mechanismen zu beobachten und fühlend erkennst, was du da treibst. Bevor du als Person loslassen kannst – und dies ist letztlich Gnade – musst du dir als Person zutiefst begegnen.
Frage: Ich glaube, ich weiß nicht, was diese Begegnung implizieren würde…
Saritha: Die Ausrichtung auf die Ewigkeit in dir ist zusätzlich zur Selbsterforschung wesentlich. Doch wir müssen wachsam sein, ob diese Ausrichtung zum Herzen hin, als Sehnsuchtsimpuls mitschwingt, oder ob es einer möglichen Distanzierung dient, die Verstrickung nicht fühlen zu müssen. Verstrickung muss von „es“ zu „ich, mein, meins“ werden, bevor es wirklich zu „es“ wird…
Frage: Ja. Ich würde lügen, würde ich deine Anmerkungen immer als schön, leicht und wunderbar empfinden. „Ich“ meint damit, so vermute ich, meine Struktur. Ein anderes „Ich“ ist erfreut, erleichtert und zutiefst dankbar und fühlt sich gesichert und unterstützt, nicht irgendeinen Quatsch zu machen.
Sind du und ich das Gleiche? Wer will die ständige Veränderung? Ohne dich als lebendes Beispiel würde es mir möglicherweise schwer fallen, immer einen Schritt weiterzugehen. Stopp, vielleicht stimmt das gar nicht. Die Auseinandersetzung mit dir würde mir sehr fehlen….
Saritha: Wir sind das Gleiche – doch ich bin mir dessen bewusst. Ein Tropfen im Ozean und gleichzeitig jenseits davon. Evolution ist unendlich, in stetiger Vervollkommnung der Vollkommenheit. Sie atmet sich ewiglich. Es ist. Unsere Dialoge sind ein Geschenk für uns beide.