Enneagramm: Die Flucht des Kopfes
Enneagramm – Triadisches Prinzip:
Das Kopfzentrum hat mit dem Kernbedürfnis nach Orientierung und Sicherheit zu tun. In einer mentalen Fixierung geht es um Vorstellungen, die der Orientierung dienen und dadurch entsteht Sicherheit. Doch es gibt keine Sicherheit. Vorstellungen bewegen sich in einer Skala von „zu viel“ oder „zu wenig“, eingebettet in meist unbewusste Mechanismen und Strategien.
Eine analytisch ausgedehnte Kopfenergie wirkt im Erleben leicht vom Körper und den Gefühle abgehoben, so dass ein umfassender Überblick in einem distanzierten Kontakt zur Welt möglich wird. Es schwingt die Idee von Sicherheit, wenn Emotionen und Körperempfindungen reduziert werden.
Die um sich kreisende Kopfenergie zeigt in ihrem Drang, alles genau beobachten und überprüfen zu müssen, einen inneren Rundumblick, um möglichst alles erfassen, was geschieht. Das gibt scheinbare Sicherheit. Gerade im Rücken scheint es eine besondere Sensibilität zu geben, als müssten innere Augen überall sein.
Die flüchtige Kopfenergie hat einen unstillbaren Drang, möglichst vielen Einfällen nachzugehen, die in schnelle und vielfältige Gedanken und Assoziationen führen. Dieses Feuer an Informationen springt und sprüht nach allen Seiten. Die unbewusste Idee ist, dass durch viele Aktivitäten und Einfälle Sicherheit und Orientierung gewonnen wird.
Mentale Fixierung wird auch als Angstfixierung beschrieben, wobei es hier nicht um Angst geht, sondern um das Vermeiden dieser Kraft, die durch Abwehrmechanismen blockiert wird. So zeigen sich innere Strategien, die mit einer Flucht vor der Angst zu tun haben, einer Flucht vor dem Ungewissen, vor dem scheinbaren Nichts. Die Idee ist, schneller zu sein, als die vermeintliche Bedrohung, die möglichst nach außen projiziert wird.
Es braucht Mut und Vertrauen, die Angst zu berühren und zu fühlen, damit sich all das zeigen kann, was wir nicht sehen und spüren wollen, und vor dem wir davonlaufen.
Anzuhalten, innezuhalten und nach innen zu sinken – das ist der Heilimpuls für uns alle, gerade aber auch für diejenigen, die frei von der Idee von Angst sein möchten. Dann öffnet sich die Erfahrung von Geborgenheit und Akzeptanz, die in ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Glaube an das Göttliche führen kann.
Saritha, April 2024